Kräftemessen mit dem Krösus
An diesem Mittwoch um 19 Uhr gastieren die FRISCH AUF Frauen zum Auftaktspiel der Viertelfinal-Playoffs bei HB Ludwigsburg
Mit dem ersten Kräftemessen in den Viertelfinal-Playoffs bei HB Ludwigsburg an diesem Mittwoch um 19 Uhr in der Ludwigsburger MHP Arena beginnen für die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen sozusagen die Festwochen. Denn nach dem bereits feststehenden Klassenerhalt ist all das, was jetzt noch kommt, eine wohltuende Zugabe zum Genießen. Mit der Qualifikation für das Viertelfinale im Kampf um die Deutsche Meisterschaft direkt nach der Rückkehr in das Oberhaus hatten nur wenige gerechnet, doch das Team von Trainer Nico Kiener hat sich diese mit vielen guten Leistungen redlich verdient und dabei mehrere etablierte Teams hinter sich gelassen.
Dementsprechend groß sind Euphorie und Begeisterung vor den anstehenden Derbys gegen das Überteam der Liga, das nach dem ersten Vergleich mit den FRISCH AUF Frauen sich in der Champions League gegen das ungarische Spitzenteam Györ um den Einzug in das Halbfinale duelliert, ehe es in der Göppinger EWS Arena am Abend vor dem Maifeiertag zum zweiten Playoff-Duell kommt. Getreu dem Motto „Du hast keine Chance, also nutze sie“ gehen die Frisch-Auf-Handballerinnen in die Partie mit dem Titelabräumer und Dominator der vergangenen Jahre. In Ehrfurcht erstarren werde man freilich nicht, betont Trainer Nico Kiener. „Wir wollen versuchen, Ludwigsburg zu ärgern und unsere guten Spiele über die Saison hinweg zu bestätigen. Es ist die beste deutsche Mannschaft mit vielen international erfahrenen Spielerinnen.“
Das Gute am neuen Modus: Selbst wenn das erste Spiel in der Barockstadt deutlich verloren gehen sollte, entscheidet nach den ersten beiden Spielen nicht die Tordifferenz übers Weiterkommen, sondern es gibt auf jeden Fall ein drittes Spiel, sollten beide Konkurrenten je ein Mal gewonnen haben. Dass dies bei einem Gegner, der in der Liga in den vergangenen Wochen und Monaten nur ein Mal verloren hat, verdammt schwer wird, ist klar. Doch von den Göppingerinnen erwartet gegen das Spitzenteam mit dem Nationalmannschafts-Sextett um Kapitänin Xenia Smits niemand etwas außer Kampfgeist, Einsatz, Leidenschaft, eine gute Körpersprache und ganz viel Energie. Die Attribute, die die Kiener-Schützlinge auszeichnen, wollen die Fans sehen. Kann man dazu noch eine stabile Deckung an den Tag legen und vielleicht einige Konter fahren, wäre das auch schon zufriedenstellend. In erster Linie jedoch gilt es den Angriffsexpress des Pokalsiegers mit den Scharfschützinnen um Viola Leuchter und Antreiberin Smits auszubremsen. Und bei den eigenen Würfen die Bewegungen der Torhüterinnen Johanna Bundsen und Nicole Roth sich genau auszugucken und überlegt abzuschließen.
Luisa Scherer hatte dazu in der vergangenen Woche jeden Tag Gelegenheit bei ihrem Nationalmannschaftsdebüt. Bei ihrer Premiere für die DHB-Frauen war sie Witt Ludwigsburgs Torhüterin Nicole Roth im Zimmer. Die 23-Jährige ist immer noch überwältigt von den ganzen Eindrücken: „Das Einlaufen mit dem Team und das gemeinsame Singen der Hymne, dann noch so viel Einsatzzeit zu bekommen im zweiten Spiel, das hat mich riesig gefreut. Es war eine richtig tolle Woche, aus der ich ganz viel mitgenommen und viel Input bekommen habe“, so die Debütantin. Aus den gemeinsamen Zielen mit dem DHB rücken nun jedoch die eigenen Ziele in den Vordergrund: Für HB ist dies der Einzug ins Meisterschafts-Halbfinale, für die Göppingerinnen zwei gute Darbietungen und nach Möglichkeit ein Sieg im dann wohl letzten Heimspiel. „Ludwigsburg ist der haushohe Favorit, darüber brauchen wir nicht reden. Aber wir freuen uns sehr auf die beiden Partien und können hier ganz befreit aufspielen, haben keinerlei Druck mehr und können nur gewinnen“, sagt die Sportliche Leiterin Birute Schaich. „Wir genießen das jetzt einfach nur.“
Kapitänin Louisa De Bellis sieht es genauso. „Für uns sind das absolute Bonusspiele, die wir uns hart erarbeitet haben. Wir sind einfach nur mega-froh, unser Ziel, den Klassenerhalt, jetzt schon in der Tasche zu haben.“ Vor Saisonbeginn habe man sich zusammengesetzt und Platz acht schon irgendwie angepeilt, da er „automatisch den Ligaerhalt bedeutet. Wir haben das insgesamt als Team sehr stark gemacht in dieser Runde, uns reingekämpft und immer wieder gestandene Mannschaften ärgern können.“ Das unterstreiche, dass man in die Liga gehöre und dort auch richtig angekommen sei nach dem Aufstieg. Nun könne man entspannt die weiteren Spiele bestreiten, ohne jedoch Ehrgeiz einzubüßen. „Wir nehmen das Ganze jetzt nicht auf die leichte Schulter, sondern wollen nochmals in der bestehenden Konstellation zeigen, was wir draufhaben und können und möchten uns als Team den Zuschauern nochmals gut präsentieren.“