Nach Kieners Weckruf läuft`s wie geschmiert


Beim 34:19 (17:12) gegen den TVB Wuppertal muss der Göppinger Trainer sein Team nach einem 4:7-Rückstand wachrütteln

 

Nico Kiener ist eigentlich ein Mann der leisen Töne, der seine Mannschaft mit ruhiger Stimme anleitet. Beim 34:19 (17:12) gegen den Tabellenvorletzten TVB Wuppertal musste der Coach der Göppinger Zweitliga-Handballerinnen beim Stande von 4:7 nach zehn Minuten aber richtig auf den Putz hauen. „Ich wollte nicht, dass der Christbaum brennt“, scherzt der Göppinger Coach in Anspielung auf seine Auszeit und ergänzt: „Die Mannschaft wusste ja selber, dass sie nicht das gezeigt hat, was sie kann und ausmacht. Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren, das Rückzugsverhalten war nicht gut, die Bewegung ohne Ball hat gefehlt.“  

Der lautstarke Weckruf des Trainers verhallte nicht ungehört, im Gegenteil: Fortan lief es wie geschmiert und die Göppingerinnen feierten in ihrem letzten Heimspiel des Jahres einen standesgemäßen Sieg. „Unsere Leistungskurve zeigt weiternach oben, wir werden stetig besser, das hat man in den vergangenen Spielen gesehen.“ Nach dem fünften Erfolg in Serie bleiben die FRISCH AUF Frauen mit einem Zähler Rückstand in Lauerstellung zum Führungsduo, das sich ebenfalls keine Blöße gab, aber nicht so hoch gewann. Somit konnte Frisch Auf in punkto Torverhältnis einige Treffer aufholen.

Die Anfangsphase der Partie gehörte klar den Gästen, die das Spiel „zum Lernen“ nutzen wollten, wie es Neu-Trainerin Maja Zrnec ausdrückte. Große Erwartungen hegte niemand, und gerade das schien den Vorletzten zu beflügeln, der sich über 4:2 mit 7:4 in Front warf, was Kiener zum Handeln zwang. Er zückte die grüne Karte und danach verlagerten sich die Kraftverhältnisse klar zu Gunsten seines Teams, das nun richtig aufdrehte. „Die Auszeit hat gewirkt. Danach haben wir ein aus unserer Sicht entspanntes Handballspiel gesehen“, freute sich Geschäftsführer Claus Mai über die vorzeitige Bescherung in Form von zwei Punkten.

Binnen drei Minuten wurde aus dem 4:7 ein 8:7. Zwar konnte Wuppertal mit einemverwandelten Siebenmeter von Michelle Stefes nochmals ausgleichen, danach sahen die Gäste aus dem Bergischen Land aber sprichwörtlich kein Land mehr. Frisch Auf dominierte aus einer starken Abwehr heraus nach Belieben und führte nach 19Minuten mit 11:8. Das kompromisslose Auftreten setzte sich bis zur Pause fort, und die schwachen ersten zehn Minuten waren vergessen. Mit ihrem ersten von drei gehaltenen Strafwürfen sorgte die eingewechselte Torhüterin Oliwia Kaminska für Resignation bei den Gästen und leitete einen Göppinger Angriffswirbel ein. Die erfolgreichste Werferin Lotta Woch erhöhte mit einem Hammer in den rechtenoberen Torwinkel auf 16:11, dem die in den zweiten 30 Minuten aufdrehende Louisa Wolf den 17:12-Pausenstand folgen ließ.

In der zweiten Hälfte gelangen den Gästen bis zur 45. Minute gerade einmal drei Tore, bis zur 60. Minute kamen nur noch vier hinzu. Die FRISCH AUF Frauen zogen über 22:14 auf 27:15 davon. „Wir wollten die Abwehr festigen, da wir in den ersten 20 Minuten die letzte Konsequent vermissen ließen, Das ist uns dann eindrucksvoll gelungen“, sagt Lisa Frey mit Blick auf die lediglich sieben Gegentore nach dem Wechsel. Mit dem 30. Göppinger Treffer stellte Wolf wenig später erstmals auf 15 Tore Unterschied, die auch am Ende Bestand haben sollten. Nach den intensiven Wochen freuen sich die Göppingerinnen nun auf ein paarfreie Tage. „Die haben sich alle verdient und tun allen gut“, sagt Kiener, der mit seinem Team am 29. Dezember das Training wieder aufnimmt und mit der Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den TSV Nord Harrislee beginnt.    


So spielten sie:

FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska (ab 11.);Brugger (2), Borutta (1), Wolf (5/1), Frey (2), Woch (8/2), Tinti, De Bellis(1), Francikova (2), Ehmann (5), Scherer (6), Wyder (2), Krhlikar
TVB Wuppertal: Bärthel, Centini; Schmitz (3), Wagner, Kürten (1/1), Eckert (3), Stefes (2/2),Matavs, Bratzke (3), Bergmann (3), Stens (1), Weisz, Flohr (3/1)
Schiedsrichter: Felix Mayer/Markus Hehn (Pfullingen)
Zeitstrafen: 6:4-Minuten
Zuschauer:602.