Raus mit Applaus
Die FRISCH AUF Frauen verlieren Playoff-Spiel zwei gegen HB Ludwigsburg 26:40(15:17), halten aber eine Hälfte klasse dagegen
Die Hoffnung war gering, aber sie war da, auch bei Geschäftsführer Claus Mai. „Vielleicht steckt Ludwigsburg ja doch noch ein wenig die Enttäuschung vom Wochenende in den Köpfen.“ Doch der Meister hat das Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen das ungarische Spitzenteam aus Györ gut weggesteckt und im zweiten Playoff-Spiel bei den Göppinger Bundesliga-Handballerinnen mit einem 40:26 (17:15)-Sieg souverän den Einzug ins Halbfinale eingetütet.
Allerdings bekam der haushohe Favorit den Erfolg am Abend vor dem Maifeiertag vor 2500 Zuschauern in der EWS Arena, unter ihnen Bundestrainer Markus Gaugisch, vom Team von Trainer Nico Kiener keinesfalls geschenkt. „Wir mussten eine Hälfte richtig kämpfen. Göppingen war gut auf uns eingestellt“, sagte Ludwigsburgs Nationalspielerin Xenia Smits, die richtig Lust hatte auf die Begegnung und sich trotz des klaren 36:24-Vorsprungs nach 55 Minuten immer noch auf den Boden warf und um jeden Ball kämpfte wie in einem Finalspiel.
Der Auftritt der FRISCH AUF Frauen in der ersten Hälfte gefiel nicht nur dem Publikum, sondern auch dem Göppinger Trainer. „Das war richtig stark.“ Nach dem Wechsel jedoch schwanden Konzentration und Kräfte. Der Aufsteiger ging im ersten Durchgang an sein Limit und konnte das hohe Niveau gegen das Nationalmannschaftsensemble des Gastes nicht halten. „Wir haben in der Halbzeitpause besprochen, dass es jetzt nicht so schnell gehen darf wie im ersten Playoff-Spiel. Aber das konnten wir dann doch nicht verhindern. Mit entscheidend hierfür war die Einwechslung von Johanna Bundsen. Sie hat gezeigt, dass sie eine Toptorhüterin ist und uns den Zahn gezogen. Dennoch gehe ich mit einem wesentlich besseren Gefühl aus dem Derbyals noch vor zwei Wochen“, so der Göppinger Coach.
Das konnte Kiener auch, hatte sein Team im ersten Spielabschnitt ein hochkonzentriertes und nur mit wenigen Fehlern behaftetes Spiel gezeigt. In Petra Hlogyik hatten die Gastgeberinnen den Rückhalt, der im Verlauf eines anderen Spiels gegen einen etwas schwächeren Gegner den Sieg-Unterschied ausmachen kann. Nicht aber gegen Ludwigsburg, das in der ersten Hälfte immer wieder Außenspielerin Jenny Behrend frei bekam, die zusammen mit Anne With Johansen und Guro Nestaker erfolgreichste Schützin war. Auf Göppinger Seite zeigte Nationalmannschafts-Debütantin Luisa Scherer eine starke Leistung. „Wir haben eine Hälfte richtig gut dagegengehalten und nochmals alles reingeworfen. Ludwigsburg ist nicht ins Tempo gekommen. In Hälfte zwei dann schon, da uns mehr Fehler unterlaufen sind. Aber wir haben trotzdem versucht, selber weiter schnell nach vorne zu spielen und sind noch auf 26 Tore gekommen, die gegen Ludwigsburg keine Selbstverständlichkeit sind. Insgesamt ist das Ergebnis vielleicht ein paar Tore zu hoch ausgefallen.“
Das Derby bot vor allem in den ersten 30 Minuten hohen Unterhaltungswert, da die Gastgeberinnen, die auf die kranke Stephie Elies verzichten mussten und Lea Watzl wegen Kniebeschwerden schonten, dem Favoriten die Stirn boten und beim 11:10 und 14:13 sogar in Führung gehen konnten. Der individuellen Klasse der körperlich überlegenen Ludwigsburgerinnen und den Rückraumkrachern von Nestaker und With Johansen, die auch den umjubelten Schlusspunkt mit dem 40. Treffer setzte, war aber nicht beizukommen. Luisa Schulze am Kreis hatte gegen den massiven Innenblock um Smits und Sophia Hvenfelt Schwerstarbeit zu verrichten, um Wurfpositionen und Freiräume für ihre Kolleginnen zu schaffen. Doch gelangen den Göppingerinnen im Verlauf der Partie einige schöne Treffer. Lea Neubrander und Scherer trafen auch vom Kreis aus, und die von der HB-Abwehr beharkte Linkshänderin Ann Kynast netzte zum 10:10 kurzerhand mit rechts ein.
Für die Göppingerinnen ist die Saison jetzt aber noch nicht gelaufen. Am Samstag, 10. Mai um 18 Uhr geht es im Kampf um Platz fünf zur HSG Bensheim/Auerbach. Sollte die Partie gewonnen werden, steht noch ein weiteres Auswärtsspiel an.
Info:
Zum Spiel in Bensheim wird ein Fanbus eingesetzt. Anmeldungen nimmt Fabian König von der Geschäftsstelle per eMail unter fabian.koenig@frischauf-frauen.deentgegen. Anmeldeschluss ist am kommenden Mittwoch.
So spielten sie:
FRISCH AUF Frauen: Hlogyik, Jochims, Meißner; van der Baan (2/1), De Bellis (1), Bianco (1), Däuble (1), Ehmann (4), Irmler (4/1), Kynast (2), Merz, Moser (1), Neubrander (2), Scherer (5), Schulze (3), Watzl
HB Ludwigsburg: Bundsen, Roth; Thomaier(2), Gassama (3), Döll (3), Leuchter (2), Kudlacz-Gloc (2), With Johansen (6), Hvenfelt (3), Smits (1), Behrend (6), Nestaker (6), Carlson (3/2), Mala (3)
Schiedsrichter: Kern/Kuschel(Bellheim/Kandel)
Zeitstrafen: 2:2-Minuten
Zuschauer: 2492.