Die Kapitänin der Göppinger Zweitliga-Handballerinnen steuert zum

32:24 (14:13)-Derbysieg in Herrenberg neun Treffer bei

Im Sommer wird Anja Brugger ihre Karriere beenden und sich auf ihren

Hauptberuf konzentrieren. Am Ostersonntag bestritt die Göppinger

Spielführerin mit den FRISCH AUF Frauen bei der SG H2Ku Herrenberg

ihr letztes Derby in ihrer Laufbahn und wollte es noch einmal

richtig wissen. So war die erfahrene Linkshänderin beim 32:24

(14:13)-Erfolg mit neun Treffern und mehreren Steals ein

entscheidender Faktor auf Seiten der Grün-Weißen und unterstrich

einmal mehr ihren Stellenwert in Abwehr und Angriff. Als zweite

rechte Außenspielerin stand nach dem kurzfristigen Ausfall von Luisa

Scherer die 17-jährige Nici Merz im Kader des Teams von Trainer Nico

Kiener, das für den Erfolg bei den „Kuties“ ein hartes Stück Arbeit

verrichten musste. Sechs Minuten vor dem Ende führten die

Göppingerinnen 25:21, durften sich aber erst nach drei Treffern in

Folge in Sicherheit wiegen.

„Das war schon eine haarige Angelegenheit. Herrenberg hat es uns

nicht leicht gemacht, aber das war uns von vornherein bewusst, dass

wir uns hier durchkämpfen müssen, wenn nicht alles so klappen sollte

wie vorgestellt. Die Fans haben uns toll unterstützt. In der zweiten

Hälfte haben wir die entsprechende Formation mit Louisa Wolf auf

Linksaußen und Pascale Wyder in der Mitte gefunden und es vorne

durch Anja Brugger und die Durchbrüche von Sina Ehmann hinbekommen.

Das war ein weiterer wichtiger Schritt auf unserem Weg, jetzt haben

wir noch sechs Partien vor uns“, sagte Kiener.

Nicht nur auf Scherer und das Trio um Sarka Francikova, Klara

Schlegel und Lea Watzl hatte der Frisch-Auf-Coach verzichten müssen,

auch Anne Bocka (Rückenbeschwerden) konnte ihren Teamkameradinnen

nur als Betreuerin zur Seite stehen. Für sie war Torwarttrainerin

Edit Lengyel mit dabei. Doch Oliwia Kaminska erwies sich als

sicherer Rückhalt und entschärfte nach dem Herrenberger 1:0 gleich

den zweiten Wurf der Gastgeberinnen. Den folgenden Angriff nutzten

die Grün-Weißen durch Ehmann zum Ausgleich, die mit ihrer Wendigkeit

im Eins-gegen-eins ein großes Plus im Angriff war. Mit ihrem ersten

Steal der Begegnung sorgte Brugger per Gegenstoß für die 2:1-

Führung, die die Gäste in der Folge auf drei oder vier Treffer

ausbauen konnten, obwohl sie binnen weniger Minuten von den beiden

Unparteiischen drei Zeitstrafen aufgebrummt bekamen, was Herrenberg

nutzte, um auf 8:10 zu verkürzen. Bis zur Pause hatten die „Kuties“

sich dann auf 13:14 herangearbeitet.

Nach dem Wechsel konnten die Einheimischen letztmals ausgleichen

(14:14), ehe die FRISCH AUF Frauen durch Brugger und die lange Zeit

am Kreis eingesetzte Lisa Frey sich wieder nach vorne warfen, doch

Herrenberg kämpfte verbissen um den Anschluss. Trainer Mike Leibssle

agierte in der zweiten Hälfte mit sieben Feldspielerinnen und zwei

Kreisläuferinnen, was auf Göppinger Seite die Hoffnung nährte, bei

Ballgewinnen mit Würfen ins leere Tor erfolgreich zu sein. Bei ihren

drei Versuchen landeten die Bälle jedoch knapp neben dem Gehäuse und

die Kiener-Schützlinge bauten ihre Abgriffe danach wieder ruhig auf.

Als Brugger nach einem Steal zum 30:22 dann doch noch ins verwaiste

Gehäuse der Gastgeberinnen traf, war der Jubel nach dem sich

anbahnenden elften Sieg im elften Auswärtsspiel groß. Den

Schlusspunkt der Partie setzte Wyder mit einem Hammer in den rechten

oberen Torwinkel, ehe sich die Gäste zum „Derbysieger, Derbysieger“-

Jubelkreis versammelten. „Ich bin erleichtert, dass wir die zwei

Punkte geholt haben. Es sieht vom Ergebnis etwas deutlicher aus als

es vom Spielverlauf her war. Das war nicht einfach hier in diesem

Derby. Wir haben weiter alles selber in der Hand und sind von

niemandem mehr abhängig, wenn wir unsere Punkte holen“, sagte Wyder

mit Blick auf die Tabellenkonstellation.

Am kommenden Wochenende sind die FRISCH AUF Frauen spielfrei. Für

die beiden Schweizerinnen Frey und Wyder geht es zu

Nationalmannschaftslehrgängen, Lotta Woch und Lisa Borutta sind mit

der deutschen Beachhandball-Nationalmannschaft unterwegs. Mit dem

Heimspiel gegen die im Aufstiegsrennen noch einmal Hoffnung

schöpfenden Berliner Füchse (30. April) starten die Göppingerinnen

dann in die heiße Endphase der Saison.

So spielten sie:

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Lide; Schöneberg (1), Blanke (3/3),

Klein (2), Bok (4), Bühler (2), Seeger (1), Kappus, Neubrander (5),

Beddies (4), Luber, Schröder (2), Schmidt

FRISCH AUF Frauen: Kaminska, Lengyel; Brugger (9), Borutta, Wolf

(5/2), Frey (2), Woch (2/2), Hrbkova (3), Tinti, De Bellis, Ehmann

(5), N. Merz, Wyder (5), Krhlikar (1)

Schiedsrichter: Tobias Schmack/Philipp Dinges (Stuttgart/Stutensee)

Zeitstrafen: 6:10-Minuten

Zuschauer: 235.