Den Hebel gleich wieder umlegen

Die FRISCH AUF Frauen treten an diesem Mittwoch um 19 Uhr zum Duell zweier langjähriger Erstligisten beim HC Leipzig an

 

Eine Reise nach Sachsen steht den Göppinger Zweitliga-Handballerinnen an diesem Mittwoch bevor: Im vorgezogenen Spiel vom zehnten Spieltag treffen die FRISCH AUF Frauen um 19 Uhr in der Sporthalle in der Brüderstraße im Duell zweier langjährigen Erstligisten auf den Traditionsclub HC Leipzig, der in seiner Spielstätte seit der in dieser Woche in Sachsen eingeführten 2G-Regel und 50-prozentigen Hallenauslastung noch gut 400Zuschauer empfangen darf. Der Leipziger Schnitt bei Heimspielen liegt bei 300Besuchern, die am Sonntag ein 30:35 gegen den Aufsteiger ESV 1927 Regensburg mit ansehen mussten. Es war die fünfte Niederlage in Folge für die personell angezählten Messestädterinnen (unter anderem fehlt Nina Reißberg wegen eines Kreuzbandrisses), die gefährlich nahe an die Abstiegszone heranrutschten.

Die Göppingerinnen sind zwar am anderen Tabellenende zu finden, unterlagen am Samstag aber im Spitzenspiel dem HSV Solingen-Gräfrath 25:27. „Das war sehr ärgerlich, wir hätten auf Platz zwei klettern können“, blickt Nico Kiener zurück. „Das wollen wir nun am Mittwoch nachholen und uns vorerst auf den Aufstiegsrelegationsplatz schieben. Wir sind gegen Solingen hingefallen, jetzt heißt es für uns ,Mund abwischen und wieder aufstehen“, ergänzt der Göppinger Coach. Dass gar nicht groß Zeit bleibe, sich weiter mit der Heimniederlage zu beschäftigen, da es im Ligaspielbetrieb rasch weitergeht, sei gar nicht so schlecht. So richtete sich der Fokus am Montag sofort auf die nächste Aufgabe. Das Teamwolle den Hebel mit einem Auswärtserfolg beim ruhmreichen Traditionsverein, der2010 zum sechsten und bislang letzten Mal gesamtdeutscher Meister wurde, gleich wieder umlegen. Die DDR-Meisterschaften eingerechnet, holte Leipzig insgesamt 23Titel. Nach seinem Zwangsabstieg vor vier Jahren in die dritte Liga kehrte der HCL 2019 in die Zweitklassigkeit zurück. Vergangene Saison wurde man Siebter, im ersten Jahr nach dem Aufstieg Neunter.

Nach dem 30:35 gegen Regensburg war die Ernüchterung im Lager der Sächsinnen groß. Und so ist die Partie sowohl für den HC, als auch die FRISCH AUF Frauen eine richtungsweisende. „Es ist schon eine Art Schlüsselspiel für uns“, sagt Kiener. aber dieses habe man auch schon beim MTV Heide nach dem ersten Spieltag und der Auftaktschlappe gegen den VfL Waiblingen gehabt. Dieses gewannen die Göppingerinnen und starteten daraufhin eine Siegesserie. Diese wolle man nun in Leipzig beginnen, um weiterhin bei der Musik zu bleiben und vorerst auf den zweiten Tabellenplatz zu springen. „Es stehen uns noch schwierige Aufgaben bevor, aber wir wollen auch an Weihnachten vorne in der Tabelle stehen“, sagt Kiener.

Finden die Göppingerinnen zu ihrer Stärke zurück, mit der sie sich mit sechs Siegen in Serie in die Spitzengruppe vorgearbeitet haben, dürfen sie auf zwei Punkte hoffen. „Jeder muss schauen, was er wieder besser machen kann, damit das Team erfolgreich ist. Allen voran müssen wir unsere Chancen besser nutzen, als das gegen Solingen der Fall war, wo wir zu viele Fehlwürfe hatten und uns selber rausgebracht haben.“ Kampf und Einstellung hätten gestimmt. „Daran lag es nicht. Wir müssen handballerisch wieder zulegen.“

Das sieht auch Spielmacherin Pascale Wyder so: „Wir müssen unsere Fehler minimieren und die Situation gemeinsam als Team meistern. Das wird nicht einfach. Leipzig war mit dem Auftritt gegen Regensburg gar nicht zufrieden und es erwartet uns eine große Aufgabe, zumal wir unter der Woche auswärts spielen. Zudem sind angeschossene Löwen gefährlich, aber das gilt ein Stück weit ja auch für uns nach dem jüngsten Spiel gegen Solingen.“ Die Schweizerin fühlt sich nach ihrer komplizierten Fußverletzung, die sie sich im Frühjahr noch zu Erstligazeiten beim 32:28 in Bad Wildungen zugezogen hatte, wieder vollständig fit. „Vor ein paar Monaten hätte ich nicht gedacht, dass es noch einmal so wird, aber die intensive Reha hat sich bezahlt gemacht. Ich bin jetzt wieder schmerzfrei und sehr froh darüber, dass ich so Handball spielen kann wie vorher.“