Deutsche Nationalspielerin heuert an

Die 23-jährige Selina Kalmbach wechselt von der Sport-Union Neckarsulm zu den FRISCH AUF Frauen

Es läuft bei den FRISCH AUF Frauen: Mit 31:24 wurde das Topspiel in Waiblingen gewonnen, Platz eins verteidigt und die Auswärtsstärke untermauert. Und auch die Kaderplanung für die neue Rundeschreitet voran. Nach den Vertragsverlängerungen von Trainer Nico Kiener und Torhüterin Anne Bocka steht nun der erste Neuzugang fest.

Die deutsche Nationalspielerin Selina Kalmbach wechselt vom Erstligisten Sport-Union Neckarsulm nach Göppingen und hat bei den Grün-Weißen einen Vertrag für eine Spielzeit mit Option auf ein weiteres Jahr unterzeichnet. Die 23-Jährigewurde für die Linksaußenposition geholt, auf der die Göppingerinnen nach dem langfristigen Ausfall von Lea Watzl in dieser Runde improvisieren müssen. Die für diese Position umfunktionierte Sarka Francikova macht hier aber einen sehr guten Job. Von der neuen Spielzeit an soll Kalmbach für die nötigen Tore sorgen, die im vergangenen Jahr gegen Portugal ihr Debüt für die DHB-Auswahl gab und zuletzt bei der EM-Quali im Oktober beim 24:24 gegen Belarus im Einsatz war.

„Das ist meines Wissens die erste Verpflichtung einer deutschen Nationalspielerin überhaupt. Junioren-Nationalspielerinnen hatten wir schon mehrere, als ich noch hier gespielt habe zum Beispiel Maike Daniels oder Jenny Karolius, aber eine Spielerin, die schon zum Kader der DHB-Auswahl gehört und Länderspiele bestritten hat, das dürfte eine Premiere sein“, sagt Teammanagerin Birute Schaich. „Es ist ein tolles Signal, dass wir als Club für solche Spielerinnen interessant und diese der festen Überzeugung sind, sich bei uns weiterentwickeln und mit uns erfolgreich sein zu können. Selina Kalmbach ist in dieser Hinsicht schon recht weit, aber mit ihren 23 Jahren immer noch jung und entwicklungsfähig“, ergänzt Geschäftsführer Claus Mai.

Der Transfer unterstreicht die Ambitionen und die seit einem Jahreingeschlagene Philosophie der FRISCH AUF Frauen samt dem jungen und ehrgeizigen Coach Nico Kiener, der Selina Kalmbach aus früheren Zeiten kennt. „Ich habe sehr lange mit ihr zusammengearbeitet und freue mich sehr, dass sie sich zu einem Wechsel nach Göppingen entschieden hat. Das ist toll und zeigt, in welche Richtung es gehen soll. Selina hat schon viel erreicht, aber dieses Projekt hier reizt sie. Sie passt menschlich hervorragend rein und wird uns mit ihren Fähigkeiten auf jeden Fall weiterhelfen“, sagt der Göppinger Trainer über den ersten Transfer für die neue Runde, in der es nach dem Bestreben aller wieder Derbys in der 1. Bundesliga gegen Bietigheim, Metzingen und Kalmbachs Ex-Klub Neckarsulm geben soll.  

Die linke Außenspielerin trägt das Trikot der Unterländer seit 2014 und kam von der SG Schozach-Bottwartal. Zwei Jahre später stieg sie mit Neckarsulm in das Oberhaus auf, 2017 war die gebürtige Heilbronnerin mit den DHB-Juniorinnen beider U19-EM und 2018 bei der U20-WM am Ball. In Göppingen trifft sie auf einige ehemalige Weggefährtinnen. „Louisa De Bellis kenne ich schon so lange wie Nico Kiener. Mit Oliwia Kaminska und Louisa Wolf habe ich in Neckarsulm zusammengespielt. Das gibt mir ein gutes Gefühl, dass ich in Göppingen schnellankommen und zügig in das Team reinfinden werde", erzählt Selina Kalmbach, die aus einer „handballverrückten Familie“ stammt. „Ich war schon sehr früh mit in der Halle. Da lag es nahe, dass ich das auch mache. Aber dass ich den Sport einmal in professioneller Form betreibe, daran habe ich damals noch nicht gedacht.“ Trotzdem war es der 23-Jährigen wichtig, sich ein zweites Standbeinaufzubauen, „falls mal irgendwas dazwischenkommen sollte“. Deshalb entschloss sie sich nach dem Abitur zu einem Dualen Studium in BWL-Dienstleistungsmanagement und absolvierte anschließend eine Weiterbildung im Bereich Steuerwesen/Finanzbuchhaltung. Mit ihrer Tätigkeit in der Geschäftsstelle des Neckarsulmer Gesamtvereins ließ sich ihre sportliche Tätigkeit perfekt verbinden.

Ihre guten Leistungen führten sie im Frühjahr 2021 erstmals in die Nationalmannschaft, für die sie bislang drei Spiele absolviert hat. „Das ist eine absolute Auszeichnung und Ehre, sein Land vertreten zu dürfen und mit den ganzen Spielerinnen zu trainieren. Da nimmt man persönlich und sportlich unheimlich viel mit. Es ist eine Bestätigung für meine harte Arbeit und die Disziplin, die ich an den Tage lege.“ Bei den FRISCH AUF Frauen möchte sie zu einem erfolgreichen Abschneiden beitragen, am besten in der ersten Liga. „Bislang sieht es sehr gut aus. Der Sieg in Waiblingen sollte viel Selbstvertrauen für die weitere Runde geben. Ich freue mich schon auf den Traditionsverein Göppingen, die Fans, die Halle. Es herrscht dort immer eine tolle Atmosphäre.“