Die FRISCH AUF Frauen kassieren beim Spitzenspiel in Solingen mit

der Schlusssirene den 31:31-Ausgleich

Die weiße Weste der Göppinger Zweitliga-Handballerinnen weist seit

Samstag ihren ersten kleinen Spritzer auf: Das Team von Trainer Nico

Kiener musste sich im Spitzenspiel beim HSV Solingen-Gräfrath nach

einem intensiv geführten Duell und einer deutlichen Führung zur

Pause mit einem 31:31 (20:14) begnügen. Der Ausgleich der in der

zweiten Hälfte wie entfesselt auftretenden Gastgeberinnen fiel mit

der Schlusssekunde und entlud sich auf der einen Seite in

grenzenlosem Jubel, auf der anderen in großer Enttäuschung.

„Natürlich fühlt sich der eine jetzt eher als Gewinner und der

andere als Verlierer. Aber wir haben bei einem starken Konkurrenten

gepunktet und sind weiterhin auf Platz eins, wo wir auch am Ende

stehen wollen, das zählt. Jetzt konzentrieren wir uns auf die

nächsten schwierigen Aufgaben bis zum Ende des Jahres“, so der

Göppinger Coach, der die wohl besten ersten 30 Minuten in dieser

Saison sah. „Solingen hatte danach nicht mehr viel zu verlieren.

Dann rennst du halt mal drauflos. Wir sind nicht gut reingekommen,

haben uns zu viele und zu schwere Würfe genommen. Solingen kriegt

dann immer mehr Oberwasser und wir liegen plötzlich hinten. Doch die

Mannschaft hat Charakter bewiesen und die Partie wieder gedreht. Die

Endphase verlief blöd, die letzten zwei Minuten müssen wir cleverer

zu Ende spielen“, analysierte Nico Kiener die nervenaufreibenden und

dramatischen 60 Minuten in der Klingenhalle, in denen seiner

Mannschaft in Durchgang zwei die Souveränität abhandenkam und die

„nach unserer tollen Vorstellung vor dem Wechsel natürlich nicht

nach Wunsch endeten“.

Die Trainerin der Einheimischen, Kerstin Reckenthäler, freute sich

derweil über die „absolute Energie- und Willensleistung“ ihres Teams

und den „redlich verdienten Zähler. Wir haben zu keinem Zeitpunkt

aufgegeben und gesehen, was trotz des derzeit etwas dezimierten

Kaders auch gegen so ein Team wie Göppingen möglich ist. Vielleicht

bricht dieser eine Punkt das Eis, da es für uns bislang noch nicht

so lief wie vergangene Runde.“ Dass es für die FRISCH AUF Frauen

noch einmal brandgefährlich wurde, lag vor allem an Vanessa Brandt.

Die letztjährige Torschützenkönigin der gesamten Liga hielt Solingen

mit ihren insgesamt 13/1-Treffern am Leben. Fast schon

logischerweise war sie es auch, die den Schlusspunkt der torreichen

Partie setzen durfte.

Zu Beginn sah es nicht nach einem derartigen Torfestival aus. Nach

neun Minuten stand es erst 3:2, ehe die Treffer danach trotz guter

Leistungen der beiden Torhüterinnen Oliwia Kaminska und Natascha

Krückemeier (Solingen) wie reife Früchte fielen. Bei Frisch Auf lief

dieses Mal viel über den Rückraum und den Kreis. Und obwohl die

Kiener Truppe beim Stande von 6:7 eine Zwei-Minute-Strafe gegen

Luisa Scherer hinnehmen musste, wurde das Göppinger Spiel immer

druckvoller und Solingen konnte nur noch reagieren statt agieren.

Die Folge: Über 15:11 (23.) zog der Primus zur Pause auf 20:14 weg.

Doch Solingen kämpfte bis zum Umfallen und robbte sich immer näher

an das Kiener-Team heran. Der Göppinger Coach nahm bei 22:20 (42.)

eine Auszeit, doch sein Team konnte den Solinger Enthusiasmus nicht

stoppen. Beim 24:24 (47.) hatte der letztjährige Vierte den

Ausgleich hergestellt und legte in Person von Brandt durch seinen

einzigen Siebenmetertreffer beim 26:25 erstmals seit dem 11:10

wieder vor. Die FRISCH AUF Frauen wackelten, konterten dann jedoch

nochmal, und als die bärenstarke Louisa De Bellis mit ihrem siebten

Treffer bei ihrem siebten Versuch zum 31:29 traf, schien es so, als

würden sie den 19. Auswärtssieg in Serie mit dem Glück des Tüchtigen

und Geschick nach Hause bringen. Doch mit der Schlusssirene sorgte

Brandt für den ersten Punktverlust des Spitzenreiters.

So spielten sie:

HSV Solingen-Gräfrath: Krückemeier, Grewe, Gün; Senel (3), Fabisch,

Adams (3), Karathanassis (3), Polsz, Seiffarth, Reinarz (4), Müller

(4), Penz (1), Brandt (13/1)

FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska; De Bellis (7), Borutta (7),

Brugger, Elies (1), Irmler, Kalmbach (2), Patorra (5/2), Scherer

(3), Urbanska (1), Uscinowicz (3), Wolf (1), Wyder (1)

Schiedsrichter: Daniel Halbach/Sebastian Halbach (Remscheid)

Zeitstrafen: 8:10-Minuten

Zuschauer: 300.