„Wir brennen alle für dieses Spiel“

30.12.2025
Kategorie
Bundesliga

An diesem Dienstag um 19 Uhr erwarten die FRISCH AUF Frauen in der EWS-Arena die TuS Metzingen zum prestigeträchtigen Derby

Es geht Schlag auf Schlag in der Handball-Bundesliga der Frauen rund um den Jahreswechsel: Drei Tage nach dem Auswärtsspiel bei Titelkandidat Borussia Dortmund steht für die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen an diesem Dienstag um 19 Uhr in der heimischen EWS-Arena schon das nächste Spiel auf dem Programm. Und was für eines: Einen Tag vor Silvester zünden die FRISCH AUF Frauen ihren ganz speziellen Kracher, denn es kommt zum prestigeträchtigen Lokalduell gegen die TuS Metzingen. Nach Schwarz-Gelb wartet auf die Grünhemden von Trainer Nico Kiener das grelle Pink der „TusSies“ aus Outletcity. Nur etwas mehr als 40 Kilometer trennen beide Städte, im Klassement des Oberhauses sind es derzeit fünf Punkte und zwei Tabellenplätze. Die Göppingerinnen belegen Rang acht, die Gäste aus dem Ermstal Platz sechs. Das Team von Trainerin Miriam Hirsch befindet sich dabei im Aufwind und will den Dezember am liebsten mit sechs Punkten beenden. Am Samstag wurde das Derby gegen Neckarsulm 30:29 gewonnen, eine Woche zuvor mit dem exakt gleichen Resultat das Süd-Nord-Duell gegen den VfL Oldenburg, der wiederum jüngst mit einem Heimerfolg gegen die bis dato ungeschlagene HSG Blomberg-Lippe aufhorchen ließ. Die FRISCH AUF Frauen hatten ihrerseits Oldenburg bezwingen können, was einmal mehr die Ausgeglichenheit der Liga unterstreicht.

Dass es kein Derby wie jedes andere wird, wenn die FRISCH AUF Frauen und die „TusSies“ aufeinander treffen, liegt in der gesunden Rivalität der beiden württembergischen Kontrahenten, die über die vergangenen Jahre und Jahrzehnte stetig gewachsen ist. Dazu noch kommen viele Gemeinsamkeiten. Beide haben ihre Teams verjüngt und setzen verstärkt auf junge und hungrige Spielerinnen. Viele von ihnen haben schon gemeinsam in der Auswahl oder bei den deutschen Juniorinnen zusammengespielt, wie zum Beispiel Göppingens Außenspielerin Lea Watzl und Metzingens Schlussfrau Marie Weiss, die wie Lara Däuble und Aylin Bornhardt dem Elitekader des Deutschen Handball-Bundes angehört.

Einen der größten Erfolge gegen Metzingen konnten die FRISCH AUF Frauen auf den Tag genau vor acht Jahren in der Stuttgarter Porsche Arena feiern: Damals siegten die Göppingerinnen vor der imposanten Kulisse von 5740 Zuschauern völlig unerwartet mit 32:28. So viele Fans dürften es an diesem Dienstag nicht werden, dennoch ist der Zeitpunkt der Partie optimal, denn zwischen den Jahren strömen sehr viele Zuschauer in die Hallen und sind nach dem hervorragenden Abschneidender deutschen Handballerinnen bei der WM erst recht heiß auf Handball. So hofft man bei den Verantwortlichen der FRISCH AUF Frauen, die Marke von 4000 Zuschauern zu knacken und den „bislang besten Besuch seit unserer Tätigkeit“ zu erreichen, wie die Sportliche Leiterin Birute Schaich betont. Der seitherige Rekord datiert aus dem vergangenen Jahr mit knapp 3700 Fans im Weihnachtsspiel gegen den VfL Oldenburg. Für ein entsprechendes Rahmenprogramm vor der Partie mit einer Feuershow und Guggamusik sowie in der Halbzeitpause mit einem Auftritt des Kinderchors der Friedrich-Schiller-Gemeinschaftsschule in Eislingen ist gesorgt, um die Gäste zu unterhalten.

„Wir fokussieren uns nach wie vor von Spiel zu Spiel, obwohl wir von den ganzen Ereignissen und Vorbereitungen vor dem Derby und das hohe Zuschaueraufkommen wissen und haben uns nach der langen Pause zunächst nur auf die Partie in Dortmund konzentriert“, so Trainer Nico Kiener, der mit seinem Team unbedingt die Negativserie gegen die „Pink Ladies“ durchbrechen und den ersten Erfolg seit dem Wiederaufstieg einfahren möchte. Hierfür werde es wieder auf „eine Vielzahl kleiner Dinge“ ankommen, in erster Linie aber auf eine sattelfeste Defensive, die den Göppinger Torhüterinnen das Halten leichter macht. „Wenn wir die Spiele gewonnen haben, dann meist, weil uns mit einer starken Abwehr die nötige Sicherheit geholt haben.“

Wie beim Gastspiel beim BVB gilt es, Metzingen nicht ins Tempo kommen zu lassen über seine flinken Außenspielerinnen Sabrina Tröster und Selina Lindemann (damals noch Kalmbach). Für Letztere gibt es nach ihrem Wechsel an die Erms imJahr 2024 ein Wiedersehen mit vielen einstigen Mitspielerinnen. Ebenso für Rückraumspielerin Klara Schlegel. Die Österreicherin wurde von den „TusSies“-Verantwortlichen aus Ungarn zurückgeholt, nachdem sich Neuzugang Johanna Farkas früh in der Saison verletzt hatte. Farkas könnte in Göppingen in den Kader zurückkehren. Fehlen wird dagegen Kreisläuferin Ida Petzold. Beim Kiener-Team hofft man, dass Luisa Schulze nach ihrer Blessur am Oberschenkel im Dortmund-Spiel wieder beschwerdefrei auflaufen kann. Optimistisch stimmt Schaich, dass „wir Dortmund in der ersten Hälfte vor erhebliche Probleme stellen konnten. Nach dem Wechsel hätte zunächst die Durchschlagskraft in der Offensive gefehlt. „Solche Phasen dürfen nicht zu lange andauern, wenn wir punkten wollen. Und wir wollen das Derby vor dieser Kulisse unbedingt gewinnen, auch wenn sicher ein Stück weit Nervosität mitschwingt, da man so viele Zuschauer ja nicht alle Tage hat.“  

Für Göppingens Spielmacherin Lea Neubrander, in Dortmund mit vier Treffern zusammen mit Luisa Schulze beste Werferin ihrer Farben, war das 28:36 beim BVB zwar ein kleiner Dämpfer nach dem Wiederbeginn, „auch wenn wir wussten, dass es dort sehr schwer wird“, jedoch geht der Blick jetzt voll und ganz dem Kracher gegen Metzingen. „Wir wollen unbedingt gewinnen, es ist ja noch die ein oder andere Rechnung offen. Derbys haben immer ihre eigenen Gesetze, aber wir alle brennen für dieses Spiel und hoffen, dass uns die Zuschauer mit ihrer Anfeuerung helfen, die beiden Zähler hier zu behalten.“ Metzingen käme nach den jüngsten beiden Siegen gestärkt in die EWS Arena, „aber wir haben auch unsere Qualitäten, die wir zeigen wollen. Das A und O ist dabei unsere Abwehr. Die muss kompakt stehen, damit wir unser Spiel aufziehen und ins Tempo kommen können“.