Die Göppinger Zweitliga-Handballerinnen gewinnen ihr Auswärtsspiel

beim TuS Lintfort dank einer Steigerung in Hälfte zwei mit 27:23

Nach Spielschluss fiel die Anspannung ab. Auch bei Göppingens

Trainer Nico Kiener, der sich einen großen Schluck Sprudel

genehmigte, ein paar Sekunden auf der Bank innehielt und

anschließend zufrieden seine jubelnden Spielerinnen abklatschte.

Soeben hatten die Frisch-Auf-Handballerinnen ihr letztes Zweitliga-

Auswärtsspiel beim TuS Lintfort 27:23 (10:12) für sich entschieden

und dabei das Ruder in der zweiten Hälfte herumgerissen.

„Wir hatten uns eingeschworen, die letzten vier Spiele zu gewinnen

und dann abzuwarten, was am Ende für uns herausspringt. Drei Partien

haben wir jetzt erfolgreich bestritten, fehlt noch eine, nämlich die

letzte“, sagte Kiener, der in einer zerfahrenen und von vielen

Fehlern geprägten ersten Hälfte beim Stande von 8:11 nach 25 Minuten

seine zweite Auszeit nahm, um seinem Team in die Spur zu verhelfen.

„Wir haben recht gut gedeckt, aber nicht gut geworfen. Das wurde in

der zweiten Hälfte besser. Auch über unser Tempospiel sind wir dann

einige Male zum Erfolg gekommen.“ In Oliwia Kaminska hatten die

FRISCH AUF Frauen bei der „heiklen Auswärtsaufgabe“ (Kiener) einen

sicheren Rückhalt. Kaminska war für die kurzfristig verletzt

ausgefallene Spielführerin Anne Bocka (steifer Hals) in die

Startformation gerückt. Als zweite Keeperin war Torwarttrainerin

Edit Lengyel mitgefahren, die zu zwei Siebenmetern aufs Feld kam und

einen davon parieren konnte.

Die Partie stand Mitte des zweiten Durchganges auf des Messers

Schneide. Die Gäste kamen besser aus der Kabine und glichen nach 35

Minuten zum 13:13 aus. Wenig später führten sie beim 16:15 erstmals

seit dem 3:2 wieder. Kurz darauf hatte das sich verbissen wehrende

Lintfort wieder die Nase vorne, ehe es der Kiener-Truppe in dem

engen und intensiv geführten Schlagabtausch gelang, sich nach 50

Minuten das erste Mal auf zwei Tore abzusetzen. Als die mit ihrem

letzten Aufgebot angetretenen Gastgeberinnen durch die Ex-

Göppingerin Prudence Kinlend per Siebenmeter die Chance zum

Anschlusstreffer verpassten und im Gegenzug Sina Ehmann auf 22:19

erhöhte, hatten die Gäste alle Trümpfe in der Hand. Cool und clever

zogen die FRISCH AUF Frauen in der Folge ihr Ding durch und sorgten

mit einem Doppelschlag von Stephanie Elies und Ehmann zum 25:21

(58.) für die endgültige Entscheidung.

„Das war erneut keine einfache Aufgabe für uns, wie schon in der

Vorwoche in Rödertal. Umso mehr freuen wir uns, dass die beiden

Punkte mit nach Göppingen kommen. Es gab viele Ups und Downs, aber

wir haben es geschafft, bis zum Ende konzentriert zu bleiben und

rechtzeitig zuzuschlagen, als wir die Möglichkeit dazu hatten.

Darüber sind wir alle sehr glücklich“, bilanzierte Rückraumspielerin

Paulina Uscinowicz, die mit der Defensivleistung über die gesamte

Spielzeit sehr zufrieden war. „Da haben wir eigentlich 60 Minuten

einen guten Job verrichtet. Im Angriff konnten wir nach dem Wechsel

viele der Dinge umsetzen, die wir uns vor der Partie vorgenommen

hatten, was mit entscheidend für unseren Erfolg war.“

Für die Göppingerinnen ist die Relegation gegen den Vorletzten des

Oberhauses damit zum Greifen nah. „Den letzten Schritt wollen wir

jetzt am Samstag gehen und zugleich Revanche für die Hinspiel-

Niederlage nehmen“, so Kiener. Mit einem Sieg im letzten Heimspiel

gegen die SG Mainz-Bretzenheim können sich die FRISCH AUF Frauen

zwei Bonuspartien sichern und nach zwei Jahren Abstinenz über die

Hintertür in die 1. Handball Bundesliga Frauen zurückkehren.

Mögliche Gegner sind Bad Wildungen, Neckarsulm und der einen

Spieltag vor Saisonschluss erneut auf dem Relegationsplatz stehende

und aus der Vorsaison bestens bekannte BSV Sachsen Zwickau.

So spielten sie:

TuS Lintfort: Graef, Humpert; Kinlend (5/2), Fassbender, Gruner

(3/1), Wulf (6), Kühn (5), Willing, Schaube (2), Clauberg (2)

FRISCH AUF Frauen: Kaminska, Lengyel; De Bellis (1), Borutta (1),

Brugger, Ehmann (4), Elies (6), Kalmbach (2/1), Scherer (1),

Schlegel (4), Urbanska (2), Uscinowicz (4/3), Wolf (2/1), Wyder

Schiedsrichter: Maximilian Engeln/Felix Schmitz (Burscheid)

Zeitstrafen: 6:4-Minuten

Zuschauer: 371.