Ganz nah dran am Auswärtssieg
Beim 34:34 (19:17) der Göppinger Bundesliga-Handballerinnen in Buxtehude trifft der Gegner sechs Sekunden vor Schluss zum Ausgleich
Es war temporeich, es war spannend, es war ein Spiel mit wechselnden Führungen und sich zuspitzender Dramatik. Bei ihrem 34:34 (19:17)-Unentschieden beim Buxtehuder SV standen die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen am Sonntag dicht vor einem Auswärtssieg, doch sechs Sekunden vor dem Ende traf Levke Kretschmann mit ihrem neunten Treffer doch noch zum Ausgleich für das Heimteam. Unterm Strich ein gerechtes Remis, denn beide Seiten schenkten sich vor 1200 Zuschauern absolut nichts und lieferten sich in der neuen Sporthalle Nord einen aufopferungsvollen Kampf.
Zwar verließen die Gastgeberinnen angesichts des 32:34-Rückstandes zwei Minuten vor dem Ende das Parkett als gefühlter Sieger, dennoch wich bei den FRISCH AUF Frauen die anfängliche Enttäuschung auf der Rückfahrt dem Stolz über die gezeigte Leistung. „Es war das erwartete Spiel auf Augenhöhe. Letzte Saison haben wir mit einem Tor verloren, dieses Mal nehmen wir einen Punkt mit“, sagte Trainer Nico Kiener, dessen Team beim Stande von 34:33 an Buxtehudes Schlussfrau Marie Andresen scheiterte und den Sack nicht endgültig zuschnürte. Insgesamt war es dennoch ein weiterer Schritt nach vorne für die Göppingerinnen, die in manchen Situationen aber einfach zu übereifrig sind wie nach ihrer 21:18-Führung nach 36 Minuten, die der BSV 70 Sekunden später und damit viel zu schnell wettmachen und so wieder zum Ausgleich kommen konnte.
Nach dem Treffer von Kapitänin Teresa von Prittwitz zum 24:23 (42.) schien die Partie zu kippen, doch es setzte sich nur das fort, was schon in Hälfte eins immer wieder eingetreten war. „Es ging hin und her“, wie es Göppingens Ann Kynast nach dem Duell zweier gleichwertiger Konkurrenten in diesem überaus ansehnlichen Bundesligaspiel treffend formulierte. Die Kiener-Schützlinge stemmten sich vehement dagegen und glichen die danach folgenden Führungen der Nordlichter zum 25:24, 26:25 und 27:26 immer wieder aus. Mehr noch: Mit einer 3:0-Serie brachten sie sich selbst mit 29:27 (48.) in Front, was den Coach der Gastgeber, Dirk Leun, zu seiner zweiten Auszeit veranlasste.
Frisch-Auf-Coach Nico Kiener forderte sein Team auf, die Zweikämpfe in der Abwehr energisch zu führen und sich nicht hinterlaufen zu lassen, was den Gastgeberinnen immer wieder gelang. Diese waren in der Schlussviertelstunde stets zum Nachziehen gezwungen, zudem drohte ihnen die Zeit davonzulaufen. Und so hatten die Gäste nach Haruno Sasakis Siebenmetertor zum 32:29 (55.) alle Trümpfe in ihren Händen. Es fehlte jedoch trotz allen Kampfgeistes und Einsatzes die letzte Cleverness, die letzte Kaltschnäuzigkeit, um den Vorsprung über die Ziellinie zu bringen.
So kam Buxtehude doch noch zum Unentschieden und Haruno Sasakis Nervenstärke vom Siebenmeterstrich aus – die Japanerin traf bei zehn Versuchen zehn Mal und zeigte dabei ihr ganzes Repertoire an trickreifen Würfen – für die FRISCH AUF Frauen nur zur Hälfte belohnt. Dennoch: Ein Punkt ist besser als keiner und zum Start in die englische Woche hätte es auch laufen können wie vergangene Runde, als man beim 26:27 kurz nach den Weihnachtsfeiertagen für die dargebotene Leistung nur Komplimente und keine Punkte auf die lange Rückfahrt mitnahm.
Damit gehen die FRISCH AUF Frauen mit einem ausgeglichenen Punktekonto und als Tabellenfünfter in das Heimspiel gegen den einen Rang vor ihnen platzierten VfL Oldenburg an diesem Mittwoch. „Da müssen wir versuchen, hinten wieder mehr Kompaktheit reinzubekommen“, so Rückraumspielerin Ann Kynast vor dem zweiten Süd-Nord-Duell binnen weniger Tage.
So spielten sie:
Buxtehuder SV: Kaminska, Steinecke, Marie Andresen; Nielsen (4/1), Mittag (1), Frey, Hampel (3), Dölle (4), Johanna Andresen (4),Kretschmann (9), Kaufmann, von Prittwitz (4), Huhnstock (5), Lück
FRISCH AUF Frauen: Hlogyik, Meißner; De Bellis, Beugels, Bianco, Däuble (1), Elies, Ehmann (6), Kynast (7), Merz, Neubrander (1), Sasaki (11/10),Scherer (4), Schulze (4), Watzl
Schiedsrichter: Julian Fedtke/Niels Wienrich (Berlin)
Zeitstrafen: 8:4-Minuten
Zuschauer: 1200.