Neues Gesicht für den Rückraum

Die gebürtige Schwäbin Leonie Patorra wechselt vom Erstligisten Bad Wildungen zu den FRISCH AUF Frauen – Sina Ehmann beruflich nach Köln

Vor dem anstehenden Derby gegen die TG Nürtingen an diesem Samstag konnten die Verantwortlichen der FRISCH AUF Frauen weitere Personalien klären: Zweiter Neuzugang für die neue Runde ist nach Selina Kalmbach(23) von der Sport-Union Neckarsulm die 20-jährige Leonie Patorra vom Erstligisten HSG Bad Wildungen Vipers. Die gebürtige Esslingerin kommt für den linken Rückraum und die Mitteposition und ersetzt Eigengewächs Sina Ehmann, die an der Kölner Polizeihochschule eine Ausbildung beginnen wird. „Wir hätten Sina sehr gerne gehalten, sie spielt ja seit den Minis bei Frisch Auf, aber das Berufliche geht vor“, sagt Teammanagerin Birute Schaich. Ehmann wird sich dem HSV Solingen-Gräfrath anschließen.

In der gleichaltrigen Leonie Patorra steht der Ersatz aber schon in den Startlöchern. Die Studentin der Medien- und Kommunikationswissenschaften hat für zwei Jahre unterzeichnet. Sie ist noch keine fertige Erstligaspielerin, aber genau solch junge Akteurinnen mit Potenzial möchte Nico Kiener fördern und weiterentwickeln. „Leonie steht für den Kurs, den wir eingeschlagen haben. Sie ist talentiert, topausgebildet im taktischen und technischen Bereich, hat eine gute Athletik und stammt aus der Region“, freut sich der Göppinger Trainer auf die Zusammenarbeit mit Leonie Patorra, deren Wege sich vor mehreren Jahren beim HVW das erste Mal kreuzten. Leonie Patorra stand wie die zu dieser Saisongekommenen Luisa Scherer und Louisa De Bellis für die Landesauswahl und die Jugendnationalmannschaft auf der Platte. Da sie beide und auch den Göppinger Trainer kennt, sollte die Eingewöhnungszeit bei ihrem zukünftigen Club nicht zulange dauern. „Leonie hat schon einiges erlebt in ihrer Zeit im Leistungssport, Höhen wie Tiefen, und möchte die Chance, die sich ihr mit dem Wechsel zu uns und den Voraussetzungen hier im Umfeld bieten, nutzen und noch einmal durchstarten und sich und ihre Qualitäten beweisen“, berichtet der Göppinger Coach.  

Am liebsten in der 1. Liga. „Bislang sieht es sehr gut aus. Das Team hat alles selbst in der Hand“, sagt die 20-Jährige, die sich riesig freut, wieder in die Heimat, zu Familie und Freunden, zurückkehren zu können und bei einem Traditionsverein wie Frisch Auf anzugreifen. Dafür bringt Leonie Patorra, deren Lieblingsspielerin Stine Oftedal vom fünfmaligen Champions-League-Gewinner Györ ist, beste Voraussetzungen mit: Von ihrem Heimatverein SG Hegensberg-Liebersbronn schloss sie sich 2016 der SG BBM Bietigheim an, spielte dort zunächst in der B- und A-Jugend-Bundesliga, dann für die zweite Mannschaft, ehe sie der damalige Bietigheimer Trainer Martin Albertsen im Jahr 2019 aufgrund ihrer starken Leistungen in den Kader des Erstligisten beorderte. „Dort konnte sie bereits Champions-League-Erfahrung sammeln“, erhofft sich Birute Schaich von dem hoffnungsvollen Nachwuchstalent viele gute Aktionen und Tore für die Göppinger Handballerinnen. Dass sie beim führenden deutschen Frauenclub schon international herumkam, sei für so eine junge Spielerin nur förderlich, weiß Schaich aus eigener Erfahrung.

„Mein erster Einsatz in der Champions League in Valcea ist eines meiner Highlights, das ich sicher nicht vergessen werde“, erzählt die 20-Jährige, die2019 mit der SG den Supercup gewann und 2021 den DHB-Pokal. Allerdings musste sie auch Rückschläge in Kauf nehmen: So riss sie sich bei einem A-Jugend-Spiel das vordere Kreuzband sowie das Innenband, woraufhin die Saison für sie beendet war. Getreu ihrer Lebenseinstellung „Focus on the good“, kämpfte sich Leonie Patorra in den folgenden Monaten erfolgreich zurück und entschloss sich im Sommer 2021 zu einem Wechsel nach Nordhessen. „Ich wollte den nächsten Schritt gehen und eine neue Rolle einnehmen. In Bietigheim waren die Einsatzzeiten bei einer mit so vielen guten Spielerinnen besetzten Mannschaft begrenzt.“

Die 20-Jährige weiß also, wie der Hase läuft im Bundesligaalltag, worauf es ankommt und was gefordert wird. Ein Vorteil, den sie sich bei den FRISCH AUF Frauen zunutze machen will, um mit ihnen viele Erfolge feiern zu können. Am liebsten in der 1. Liga.