Die FRISCH AUF Frauen werfen beim 22:22 (13:10) im Derby bei der TG

Nürtingen Torhüterin Christine Hesel warm

Eine meisterliche Leistung war es nicht, die die Göppinger

Zweitliga-Handballerinnen im Derby bei der TG Nürtingen zeigten.

Reihenweise scheiterten die FRISCH AUF Frauen aus teils klaren

Wurfpositionen an Nürtingens Torhüterin Christine Hesel. Die kam am

Ende der 60 Minuten auf sage und schreibe 22 Paraden, konnte mit

ihren Teamkameradinnen aber keinen Sieg, sondern nur ein Remis

bejubeln, auch wenn sich dieses wie der ganz große Triumph anfühlte.

Beim Team von Trainer Nico Kiener kam direkt nach Spielschluss nach

dem 22:22 (13:10) zunächst keine Freude auf. Alsbald sah man aber

das Positive. Nach dem 27:30 von Primus Solingen im Topspiel gegen

Berlin liegen alle drei Teams mit 36:12-Zählern gleichauf, die

FRISCH AUF Frauen erklommen aufgrund ihrer herausragenden

Tordifferenz den Platz an der Sonne und haben Meisterschaft und

Direktaufstieg nun wieder in der eigenen Hand. „Wir sind nicht

zufrieden mit der gezeigten Leistung und extrem enttäuscht, auch

wenn wir jetzt Erster sind, aber das gilt es mit in die Woche zu

nehmen und gegen Regensburg im Angriff wieder zuzulegen. Die

fehlende Trefferquote ließ große Unsicherheit aufkommen und die Zahl

der technischen Fehler ansteigen“, sagte Trainer Nico Kiener. „Am

Ende war es Kampf pur und wir nehmen nach zwei Toren Rückstand fünf

Minuten vor dem Ende noch einen Zähler mit.“

Kiener hatte im Mittelblock mit Louisa De Bellis und Stephanie Elies

begonnen. Die Defensive stand gut. Nürtingen kam nicht durch und

wurde oft ins Zeitspiel gezwungen. Nach einer Viertelstunde stand es

5:2 für die Gäste, die dennoch bereits zu oft an Hesel gescheitert

waren. Während die FRISCH AUF Frauen zu wenig aus ihrer

Überlegenheit machten und hektisch wurden, war es bei den

abstiegsbedrohten Gastgeberinnen genau umgekehrt. Nachdem die

Kiener-Truppe den Einheimischen den Ausgleich zum 6:6 und 9:9

gestattet hatte, aber keine Führung zuließ, ging sie nach einer 3:0-

Serie kurz vor der Pause mit 13:10 in die Kabine. Zunächst blieb

Sina Ehmann zwei Mal cool, die letzten zehn verbleibenden Sekunden

vollendete Pasci Wyder mit einem lässigen Hüftwurf.

Sicherheit verlieh das dem Favoriten aber nicht. Obwohl Keeperin

Anne Bocka den Nürtingerinnen zu Beginn der zweiten Hälfte einige

Würfe abnahm, hatten diese nach 37 Minuten ausgeglichen. Ein

gehaltener Siebenmeter der Göppinger Kapitänin und Tore von der

reaktivierten Anja Brugger und Kreisläuferin Marlena Urbanska

brachten den Favoriten wieder mit zwei Toren in Front, doch mit drei

Treffern in Folge kamen die TGN beim 18:17 durch Lea Schuhknecht zu

ihrer ersten Führung (49.). Kampf und Einsatz stimmten bei den

Gästen, durchdachte Aktionen fehlten aber. Und so sah es für die

Kiener-Schützlinge gar nicht gut aus, als Carolin Henze auf 22:20

für den Underdog gestellt hatte. Doch zwei schnelle Treffer von

Brugger sorgten für den Ausgleich.

Hochspannung und Dramatik prägten die Schlussphase. Nach dem 22:22

von Elies traf Henze völlig frei den Pfosten. Es folgte ein

Göppinger Zuspiel ins Aus. 90 Sekunden blieben auf der Uhr bei

Ballbesitz der Gastgeberinnen, doch auch diese leistete einen

Abspielfehler. Für Frisch Auf die Chance zur Führung, aber die

komplette Zeit von der Uhr zu nehmen, war nicht drin. 17 Sekunden

vor Schluss wechselte der Ball nach einem Schrittfehler bei

Zeitspiel in die Hände des Lokalrivalen. Nürtingens Coach Simon

Hablizel zückte den grünen Karton, doch die Göppinger Abwehr ließ

keinen Wurf mehr zu und so trennten sich beide Kontrahenten wie im

Hinspiel mit einem Zähler. Was dieser wert ist, wird sich Ende Mai

zeigen.

So spielten sie:

TG Nürtingen: Hesel, Woike; Fischer (3), Wieder, Schuhknecht (8),

Hönig, Foth (2/1), Quattlender (1), Kuhrt, Dreizler (4/1), Treusch

(3), Natalello, Henze (1)

FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska; De Bellis, Borutta (3), Brugger

(3), Ehmann (3), Elies (2), Kalmbach (3), Scherer (1), Schlegel,

Urbanska (4/1), Uscinowicz, Watzl, Wolf (1), Wyder (2)

Schiedsrichter: Maximilian Engeln/Felix Schmitz (Burscheid)

Zeitstrafen: 12:6-Minuten

Zuschauer: 639.