In der äußerst erfahrenen deutschen Nationalspielerin Luisa Schulze gelingt den Frisch-Auf-Handballerinnen ein Transfercoup 

 

Sie hat nahezu alle Titel abgeräumt, die es zugewinnen gibt: die European League mit der SG BBM Bietigheim im Jahr 2022, drei deutsche Meisterschaften mit Bietigheim und eine mit dem HC Leipzig, vier Mal den DHB-Pokal, drei Mal den Super Cup, das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg mit dem französischen Champions-League-Teilnehmer Metz HB - und aktuell den norwegischen Meister- und Pokaltitel mit dem Champions-League-Sieger des Jahres 2023, den Vipers Kristiansand, die heuer in der Königsklasse bis ins Viertelfinale kamen und dort gegen den ungarischen Topklub und neuen Triumphator Györ ausschieden. Jetzt kehrt Luisa Schulze in die Handball Bundesliga der Frauen zurück. Die Kreisläuferin und Abwehrspezialistin ist der fünfte Neuzugang der in die 1. Bundesliga aufgestiegenen Frisch-Auf-Handballerinnen, die mit der Verpflichtung eine namhafte Verstärkung gewinnen konnten. Die Zusammenarbeit läuft zunächst für eine Spielzeit.

„Luisa wird uns mit all ihrer Erfahrung sehr weiterhelfen. Sie ist genau die Spielerin, die wir als Führungsspielerin für unser weiter verjüngtes Team benötigen, um im ersten Jahr nach unserer Rückkehr im Oberhaus bestehen zu können“, sagt Göppingens Trainer Nico Kiener. „Über Luisa brauchen wir eigentlich gar keine großen Worte mehr zu verlieren. Ihre Erfolge und Einsätze für die deutsche Nationalmannschaft sprechen für sich, was sie alles erreicht und geleistet hat. Sie bringt unheimlich viel Qualität mit. Ich. habe zu meiner aktiven Zeit selber noch gegen sie gespielt und weiß daher aus eigener Erfahrung, wie unangenehm es ist, wenn sie dir im gegnerischen Innenblock gegenübersteht“, sagt die Sportliche Leiterin der Göppingerinnen, Birute Schaich. „In der Abwehr haben wir mit ihr und Louisa De Bellis, die in den drei Jahren bei uns einen sehr großen Schritt nach vorne gemacht hat, nun zwei ganz unterschiedliche Spielerinnen für den Mittelblock: Die bei einer 5:1-Deckung eher aggressiv rausrückende Louisa De Bellis und Luisa Schulze alleine schon aufgrund ihrer Größe für ein 6:0-Bollwerk.“

Die gebürtige Altenburgerin war schon früher mit ihren 190 Zentimetern berüchtigt und gefürchtet und ist nicht nur durch ihre Leidenschaft für Tattoos eine absolute Erscheinung und Bereicherung für die 1. Bundesliga. Denn dorthin zieht es die studierte Sportwissenschaftlerin nach zwei Jahren im Ausland wieder zurück. „Ich möchte einfach wieder näher bei meiner Familie und meinen Freunden sein. Es waren jetzt zwei sehr schöne Jahre erst mit dem Gewinn der französischen und dann mit der norwegischen Meisterschaft, aber jetzt freue ich mich, nochmal in der Bundesliga angreifen zu können“, erzählt Luisa Schulze, die aufgrund ihrer Zeit in Bietigheim dem „Ländle“ weiter verbunden ist und neben dem Profihandball für die Deutsche-Kinder-Sport-Akademie in Ludwigsburg an unterschiedlichen Projekten mitarbeitet und dies bereits auch von Norwegen aus getan hat.

Dass sie einen Traditionsverein wie die FRISCH AUF Frauen unterstützen kann, freut die 132-malige Nationalspielerin sehr. „Göppingen ist ein absoluter Name im Handball. Die Stadt kennt jeder, die Fans leben für diesen Sport, bei den Heimspielen hat es immer sehr viele Zuschauer und es herrscht eine tolle Stimmung. Es war früher schon immer schwierig, wenn wir bei Frisch Auf in der EWS Arena antreten mussten. Jetzt ist natürlich eine etwas andere Ausgangssituation gegeben als bei meinen früheren Engagements. Da habe ich ja immer um Titel mitgespielt. Nach dem Aufstieg geht es in der neuen Runde zunächst einzig und allein um den Klassenerhalt. Mit meiner Erfahrung möchte ich dazu beitragen, dass wir diesen erreichen und auch als Leaderin vorangehen. Frisch Auf hat ein junges, ehrgeiziges und sehr motiviertes Team, das wird eine spannende Aufgabe und Herausforderung. Ich hoffe, dass wir die Spiele gewinnen werden, die wir für den Klassenerhalt gewinnen müssen und dann noch die ein oder andere Überraschung landen können“, sagt Luisa Schulze, die ihre Karriere beim SV Aufbau Altenburg in ihrer thüringischen Heimat begann. „Die Halle war nicht weit entfernt, dann bin ich einfach mal zum Handball hin und habe es ausprobiert und es hat ganz gut geklappt.“ Als Juniorin im Alter von 16 Jahren ging Luisa Schulze zum HC Leipzig, ehe nach zehn Jahren in Sachsen im Jahr 2016 der Wechsel zur SG BBM Bietigheim folgte, mit der sie den Frauenhandball in Deutschland dominierte und auch einen der schönsten Titel feiern konnte. „Der Sieg in der European League mit einem deutschen Team hebt sich schon noch einmal von den ganzen anderen Erfolgen ab“, berichtet Luisa Schulze, die seit Oktober 2022 als Markenbotschafterin für das Unternehmen Stromkreis im Landkreis Heilbronn tätig ist, durch dessen Engagement der Wechsel nach Göppingen sich final realisieren ließ. In ihrer knapp bemessenen Freizeit schaut Luisa Schulze gerne die ein oder andere Serie, genießt aber einfach auch mal die Ruhe vom zuweilen stressigen und reiseintensiven Handballalltag. Und frönt ihrer Leidenschaft für Tattoos. „Da habe ich mir zum Abschluss meiner Zeit in Norwegen noch ein kleines stechen lassen“, verrät die zukünftige Göppinger Akteurin.