Erste Tore und einige Tränen

5.5.2025
Kategorie
Bundesliga

Nach dem letzten Heimspiel der FRISCH AUF Frauen gegen HB Ludwigsburg wurden vier Spielerinnen von den Verantwortlichen verabschiedet


Mit einem weiteren Heimspiel, das den Einzug ins DM-Halbfinale und einen Triumph über HB Ludwigsburg bedeutet hätte, hatte im Lager der Göppinger Bundesliga-Handballerinnen niemand ernsthaft gerechnet. Deshalb wurden von Geschäftsführer Claus Mai und der Sportlichen Leiterin Birute Schaich nach dem am Mittwoch mit 26:40 (15:17) verlorenen Derby gegen den amtierenden Meister die Verabschiedungen der Spielerinnen vorgenommen, die im Sommer die Handballschuhe an den Nagel hängen oder sich einem anderen Klub anschließen werden.

Zu ihnen gehören die beiden Stammkräfte Carmen Moser und Sarah Irmler, die reaktivierte Torhüterin Jessica Jochims und Außenspielerin Britt van der Baan. Letztere vergoss beim Abschied unter dem langen Beifall der Zuschauer einige Tränen. Für die 23-Jährige hätten die vergangenen Jahre wahrlich besser verlaufen können. Die frühere Junioren-Nationalspielerin der Niederlande wurde nach ihrem Wechsel im Jahr 2022 von zwei schweren Knieverletzungen heimgesucht und lange außer Gefecht gesetzt. Dennoch blieb sie stets optimistisch und lief mit einem Lächeln im Gesicht durch die Halle. Mit ihren ersten beiden Toren, darunter ein verwandelter Strafwurf gegen Nationalkeeperin Nicole Roth, trug sie sich gegen den Meister zum Heimabschluss noch in die Torschützenliste ein und verlässt die heimische EWS-Arena mit einem guten Gefühl. „Es war wahrlich keine einfache Zeit für mich und ich hätte gerne jedes Spiel mitgespielt, aber ich habe mich immer super wohlgefühlt im Team. Alle waren immer für mich da und auch die Fans haben sich immer für mich interessiert und gefragt wie es mir geht. Ich werde alle sehr vermissen.“ Künftig spielt die Linkshänderin für Bayer 04 Leverkusen. Die bisherigen Ergebnisse der Werkselfen betrachtet, könnte es zu einem Wiedersehen allenfalls im DHB-Pokal kommen.

Ganz aufhören und sich wieder mehr den privaten und beruflichen Angelegenheiten widmen wird sich Jessica Jochims, die von Anfang des Jahres an ausgeholfen hatte nach einer „glücklichen Fügung“ und der „zufälligen Begegnung“ mit Göppingens Coach Nico Kiener beim Spiel der Herren gegen die SG BBM Bietigheim. „Es war für mich jetzt nicht so emotional wie damals, da die Zeit relativ kurz und ich zwar Teil des Teams war, aber nur als Back-up zur Verfügung stand. Dennoch hat es sehr viel Spaß gemacht, nochmals in den 1. Liga spielen zu dürfen.“ Dafür hätten sich die Trainingseinheiten gelohnt, so Jochims. „Alle haben mich super unterstützt: mein Mann, meine Freunde und die Fans.“

Für Neuling Bietigheim ist derweil der Freund von Carmen Moser aktiv: Paco Barthe. Während die Göppinger Rückraumschützin mit ihren Teamkolleginnen das Ziel Klassenerhalt bereits in der Tasche hat, muss SG-Kapitän Barthe mit Bietigheim noch kämpfen. Frisch Auf könnte das Zünglein an der Waage sein und mit einem Sieg gegen den HC Erlangen am Sonntag Schützenhilfe leisten, ehe es in zwei Wochen nach der Länderspielpause dann zum Derby im Enztal kommt. Für die 30-Jährige waren es „zwei tolle Jahre bei den FRISCH AUF Frauen, nachdem es zuvor durch eine Verletzung eine eher schwierige Zeit für mich war. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, in Göppingen zu spielen und hier noch sehr erfolgreich meinen Abschluss zu feiern.“

Ähnlich sah es Sarah Irmler, die drei Jahre unterm Hohenstaufen aktiv war und auf eine „sehr schöne Zeit“ zurückblickt. „Die Stimmung und die vielen Zuschauer bei unseren Heimspielen, das war schon etwas ganz Besonderes“. Nach der Saison wird die 27-Jährige in die bayerische Landeshauptstadt München ziehen und sich auf ihren Beruf als Gymnasial-Lehrerin konzentrieren. „Sie werden uns sportlich als auch menschlich sehr fehlen“, sagt Teamkollegin Luisa Scherer. Die Tore des Duos müssen künftig von anderen Spielerinnen aufgefangen werden. Sarah Irmler wird die Saison wahrscheinlich als beste Werferin des Neulings beenden. Aktuell führt sie die interne Göppinger Torschützenliste mit 100/40-Treffern an. Carmen Moser bringt es auf 50 Tore, zieht mit ihrem dynamischen Antritt aber immer wieder wichtige Zeitstrafen. Eines eint das Quartett mit Blick auf die sich dem Ende zuneigende erste Spielzeit nach der Rückkehr ins Oberhaus: Alle wollen am 10. Mai mit einem Sieg in Bensheim erst eine Woche später der Handballbühne endgültig „Goodbye“ sagen.