Drittes Duell driftet schnell auseinander
Beim 25:38 (11:23) in Bensheim gelingt dem Gegner nahezu alles, den Göppinger Bundesliga-Handballerinnen dagegen nur sehr wenig
Es wurde ein Abschluss mit Abschuss. Allerdings konnte die 25:38 (11:23)-Schlappe der Göppinger Bundesliga-Handballerinnen im Halbfinalspiel um Platz fünf bei der HSG Bensheim/Auerbach die Freude über das Erreichte nur im ersten Moment vermiesen. „Wir sind unzufrieden mit dem heutigen Spiel, in dem wir es nicht geschafft haben, den „Flames“ Paroli zu bieten, weil wir zu viele Zweikämpfe verloren haben und das Gegenstoßspiel der HSG nicht unterbinden konnten. Wir sind aber zufrieden mit der Saison, die wir nach der Hauptrunde als Tabellenachter mit dem Einzug in die Playoffs abgeschlossen haben“, sagte Göppingens Trainer Nico Kiener nach dem damit letzten Pflichtspiel der FRISCH AUF Frauen in dieser Runde. So sah es auch Bensheims Trainerin Heike Ahlgrimm, die die HSG im Sommer nach zehn Jahren in Richtung Deutscher Handball-Bund als Chef-Bundestrainerin für den weiblichen Nachwuchsbereich verlässt. „Es ist nicht selbstverständlich als Aufsteiger drinzubleiben und auf Anhieb in die Playoffs einzuziehen. Hätten wir immer so gespielt wie heute, hätten wir ein paar Punkte mehr auf dem Konto gehabt. Wir wollten Göppingen von Anfang an zeigen, dass dieses Mal bei uns nichts zu holen sein wird.“
Dementsprechend quirlig, quick und mit guter Quote gingen die extrem motivierten Gastgeberinnen zu Werke. So driftete das dritte Duell der beiden Kontrahenten in dieser Saison schnell auseinander und in die aus Göppinger Sicht falsche Richtung: Den einen gelang nahezu alles, den anderen dagegen nur recht wenig, auch wenn diese sich noch so anstrengten. Lucie-Marie Kretzschmar ging für ihre Farben voran und markierte die ersten drei Bensheimer Treffer und vier der ersten sieben. Das schnelle 0:2 konnten die FRISCH AUF Frauen durch Sina Ehmann und Luisa Scherer noch ausgleichen, danach zogen die „Flames“ jedoch unbeirrt davon und brannten ein wahres Feuerwerk ab, das sich auf Göppinger Seite immer mehr zum Flächenbrand ausweitete.
Bei Frisch Auf musste die erfolgreichste Werferin Sarah Irmler (krank) in ihrem letzten Spiel passen, für sie rückte Lea Watzl in die Startformation. In den letzten zehn Minuten durfte Anna Ehmann auf Linksaußen ran, ebenfalls Einsatzzeit erhielt Rückraumspielerin Nicola Merz. Beide stammen aus dem Perspektivteam der FRISCH AUF Frauen. Anna Ehmann konnte auch noch einen Treffer erzielen, ihre ältere Schwester Sina avancierte mit sechs Toren zur besten Göppinger Werferin an einem Abend, an dem man von dem Konkurrenten aus Hessen klar die Grenzen aufgezeigt bekam.
Nico Kiener versuchte mit frühen Auszeiten bei den Spielständen 4:11 (14.) und 5:16 (20.) gegenzusteuern und sein Team wachzurütteln, was nach der zweiten Verschnaufpause und einem 4:0-Lauf kurzzeitig gelang und dem mitgereisten Anhang Hoffnung einhauchte. Doch danach spielte Bensheim weiter wie aus einem Guss und setzte sich bis zur Pause schon uneinholbar auf 23:11 ab. 23 Gegentore, die standen bei den Göppingerinnen im Weihnachtsspiel gegen den VfL Oldenburg erst nach den vollen 60 Minuten auf der Anzeigetafel.
Die zweiten 30 Minuten gestalteten sich dann nicht mehr ganz so eindeutig, auch wenn die HSG die Partie jederzeit bestimmte. Nico Kiener versuchte es zwischenzeitlich mit einer offensiveren Abwehr und stellte auf 5:1- und 4:2-Formationen um. Doch die Aggressivität und Agilität, die zu den Triumphen in der Hauptrunde führten, bekam man am Samstag einfach nicht auf die Platte. Mit dem schönsten Tor des Tages per Kempa-Trick erhöhte Bensheims Amelie Berger zum 31:16 (45.) und dem bis dahin höchsten Vorsprung der „Flames“, den die FRISCH AUF Frauen bis zum Ende dann noch um zwei Treffer minimieren konnten. Auch die 40-Gegentore-Marke fiel nicht mehr, da die Ahlgrimm-Truppe einige Male an Frisch-Auf-Keeperin Petra Hlogyik scheiterte.
So spielten sie:
HSG Bensheim/Auerbach: van Beurden, Fehr, Wagner; Berger (5), Hurst (1), Engel (6), Ehlert (2/1), Soffel (3), Friedberger (2/1), Irion (2/2), Nukovic (5), Kretzschmar (4), Ziercke (3), Goldmann (1), Gürtelschmied, Polsz (4)
FRISCH AUF Frauen: Hlogyik, Jochims, Meißner; Bianco (2), De Bellis (1), Däuble (1/1), Anna Ehmann (1), Sina Ehmann (6), Elies (1), Kynast (5/1), Merz, Moser (2), Neubrander, Scherer (2), Schulze (2), Watzl (2)
Schiedsrichter: Marvin Cesnik/Jonas Konrad (Gummersbach)
Zeitstrafen: 2:6-Minuten
Zuschauer: 838.