Die FRISCH AUF Frauen verlieren gegen den ESV 1927 Regensburg mit

28:31 (17:17) und damit auch die Tabellenspitze

Spielführerin Anne Bocka schrie ihren Frust nach Schlusspfiff

lautstark heraus. Die Torhüterin der Göppinger Zweitliga-

Handballerinnen wusste wie die fast 1000 Zuschauer in der gut

besuchten EWS-Arena: Diese Niederlage könnte im Kampf um

Meisterschaft und Direktaufstieg bei jetzt nur noch fünf

ausstehenden Spielen eine zu viel sein.

Das Team von Trainer Nico Kiener verlor nach zwei Unentschieden in

Folge sein Heimspiel gegen den Tabellenfünften ESV 1927 Regensburg

unnötig mit 28:31 (17:17). Unnötig deshalb, weil die FRISCH AUF

Frauen aus einem 23:26 (47.) bis zur 53. Minute ein 27:26 gemacht

und wieder alle Trümpfe in der Hand hatten. Beim Stand von 27:27

hielt Bocka einen Siebenmeter von der zuvor treffsicheren Nicole

Schiegerl und brachte die Halle zum Kochen. Dann jedoch nahm das

Unheil seinen Lauf und im weiten Rund der traditionsreichen

Göppinger Handballspielstätte kehrte Ernüchterung ein. Drei

Gegentore in Folge brachen den Gastgeberinnen das Genick und

ermöglichten den Gästen aus der Oberpfalz am Ende doch noch eine

nicht unverdiente vergnügliche Heimfahrt. „Das müssen wir jetzt erst

einmal verdauen. Aber wir haben in dieser Saison schon so manchen

Rückschlag kassiert und sind wieder aufgestanden“, sagte Trainer

Nico Kiener, dessen Mannschaft gut aus den Startblöcken gekommen

war, seine Angriffe mit Wille und Entschlossenheit abschloss und ein

5:1 vorgelegt hatte.

Es waren in Summe jedoch eine Vielzahl an Kleinigkeiten, die sich

für das Frisch-Auf-Team zu einem dicken Klumpen addierten: vergebene

Chancen, darunter zwei Strafwürfe, hektische Abschlüsse ohne Not,

umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen, eine Abwehr, die nicht

gänzlich schlecht stand, aber bei Zeitspiel und mit dem letzten Wurf

des Gegners sich immer wieder ein Tor einfing und schlussendlich

auch die Nervosität, die angesichts des engen Geschehens auf dem

Feld und der Unterstützung des Fans nicht abzuschütteln war.

Kiener begann mit zwei Umstellungen gegenüber der Vorwoche: Im Tor

rückte Oliwia Kaminska in die Startsieben, im rechten Rückraum

durfte Klara Schlegel von Beginn an ran. Schlegel war in der ersten

Hälfte nicht zu bremsen, kam insgesamt auf neun Treffer und lieferte

sich im Verlauf der spannenden Auseinandersetzung ein Wettwerfen mit

Regensburgs Marleen Kadenbach, die es auf elf erfolgreiche

Abschlüsse brachte. „Wir haben sie nicht früh genug gestört, sodass

sie immer wieder Anlauf nehmen und ihre Würfe gut vorbereiten

konnte“, sah die verletzte Spielmacherin Leonie Patorra einen

Hauptgrund dafür, dass sich ihre Mitspielerinnen trotz des

Blitzstarts und einer 9:6-Führung (13.) nicht weiter vom Gegner

absetzen konnten und beim 11:12 nach 20 Minuten erstmals in

Rückstand gerieten und sich zur Halbzeit mit einem 17:17 begnügen

mussten, statt in Führung zu liegen.

In Hälfte zwei erwischten die FRISCH AUF Frauen einen suboptimalen

Einstieg und sahen sich beim 18:21 (36.) erstmals eines Drei-Tore-

Rückstandes ausgesetzt, den sie aber egalisieren konnten. Nach dem

23:23 wurden ihnen ausgelassene Möglichkeiten zum Verhängnis,

während die Gäste unbeirrt trafen und auf drei Tore wegzogen, ehe

die FRISCH AUF Frauen nach einer Auszeit Kieners ihre letzten Kräfte

mobilisierten und die Partie wieder zu ihren Gunsten drehten, um

wenig später doch mit leeren Händen dazustehen.

Somit hieß der große Gewinner des 25. Spieltages Solingen, das mit

einem Kantersieg in Herrenberg nun alleinig die Spitze übernahm, da

auch die Füchse Berlin verloren. Am kommenden Samstag könnte im

Rennen um den ersten Platz ein Hauch von Vorentscheidung in der Luft

liegen, wenn die Göppingerinnen zum Spitzenspiel in die Hauptstadt

reisen müssen.

So spielten sie:

FRISCH AUF Frauen: Bocka (ab 31.), Kaminska; De Bellis, Borutta (3),

Brugger (1), Ehmann (3), Elies (1), Kalmbach (6/2), Scherer (4),

Schlegel (9), Urbanska, Uscinowicz, Watzl, Wolf, Wyder (1)

ESV 1927 Regensburg: Ziegler, Lukau; Bissel (3), Lettl, Drachsler,

Vetter, Schiegerl (4/3), F. Peter (4), Höppe, Lederer (1), Mustafic

(3), Bayerl (4), Kadenbach (11), Fuhrmann

Schiedsrichter: Nico Bärmann/Leon Bärmann (Graben-Neudorf)

Zeitstrafen: 6:12-Minuten

Zuschauer: 977.