Erst Feueralarm, dann Feuer frei
Mit dem 33:21 (14:8)-Erfolg gegen den Tabellenletzten Bayer Leverkusen bleiben die FRISCH AUF Frauen auf einem Playoffplatz
Zunächst zwang ein Feueralarm in der Göppinger EWS Arena alle Beteiligten zur Untätigkeit. Die mitten im Aufwärmprozedere steckenden Handballerinnen der FRISCH AUF Frauen und des TSV Bayer 04 Leverkusen mussten das Feld ebenso räumen wie die Zuschauer ihre Plätze auf den Rängen. Alles lief trotz anfänglicher Verdutztheit zügig und reibungslos ab. Kurze Zeit später folgte dann die Entwarnung: Es war nichts Ernstes passiert und handelte sich um einen Fehlalarm und so konnte die Partie der Frauenhandball-Bundesliga mit 35-minütiger Verspätung durchgeführt werden.
Feuer frei, das dachten sich dann wohl auch die Gastgeberinnen, die mit einem 6:0-Lauf vom 2:2 (5.) zum 8:2 das Duell bereits nach gerade einmal etwas mehr als elf Minuten Spielzeit entschieden. Gästecoach Michael Biegler reagierte auf das sich anbahnende Unheil mit zwei Auszeiten kurz hintereinander. Nach der zweiten lief es zunächst etwas besser, da die FRISCH AUF Frauen nicht mehr ganz so konzentriert zu Werke gingen und mit ihren Chancen schluderten. Dennoch hielt der Sechs-Tore-Vorsprung bis zum Seitenwechsel.
„Wir wussten, dass wir die besseren Spielerinnen sind, aber das musst du dann erst einmal auf die Platte bringen“, sagte Rückraumspielerin Sina Ehmann. „Im Hinspiel haben wir gesehen, wie schnell es dann auch eng werden kann“, erinnerte Außenspielerin Lea Watzl an das knappe 20:19 aus der Vorrunde. Sorgen um die beiden Zähler mussten sich die Schützlinge von Trainer Nico Kiener aber zu keiner Phase der Partie machen. Dementsprechend zufrieden war der Coach über das vorzeitige Geschenk ein paar Stunden vor seinem 46. Geburtstag am Sonntag. „Die oberste Prämisse war, das Spiel zu gewinnen. Dass es am Ende dann so deutlich geworden ist, freut uns umso mehr. Das Team hat es wirklich gut gemacht und hat ein ums andere Mal richtig Tempo aufgenommen“, so der Göppinger Coach, der am Samstag aus dem Feiern gar nicht herauskam, da er nach dem Spiel zum Abschlussball seines Sohnes erwartet wurde. Dort konnte Kiener in ausgelassener Stimmung hin, seine Spielerinnen hatten mit dem deutlichen Erfolg ihren achten Tabellenplatz verteidigt und mischen weiter im Kampf um die Playoffs mit. „Der Sieg war wichtig für unser Selbstvertrauen, wir hatten ja zuletzt vier Spiele in Folge keine Punkte mehr geholt, auch wenn es gegen starke Gegner ging.“
Kreisläuferin Luisa Schulze, mit fünf Treffern beste Werferin und im Mittelblock an der Seite von Stephie Elies für die Leverkusenerinnen nicht aus dem Weg zu räumen, war „sehr froh“ über den klaren Erfolg. „Nach einer Pause muss man erst einmal wieder seinen Rhythmus finden, das ist uns aber gut gelungen und wir konnten dann auch unser Tempospiel aufziehen. Es macht unheimlich viel Spaß hier mit diesem jungen Team und den vielen Zuschauern“, so die 34-Jährige im Hinblick auf ihre jüngste Vertragsverlängerung bis 2026.
Die 132-malige Nationalspielerin tat mit einem Heber zum 22:12 nach klasse Zuspiel von Lara Däuble in der zweiten Hälfte etwas für die Galerie. Mit diesem Treffer hatten die FRISCH AUF Frauen sich erstmals auf zehn Treffer vom Schlusslicht abgesetzt. Am höchsten war der Vorsprung beim 29:16. Am Ende standen beim 33:21 (14:8) zwölf Tore Differenz zwischen beiden Kontrahenten. Und während es für die Gäste einmal mehr ein frustrierender Abend war, konnten die Göppingerinnen ihn ganz entspannt genießen und feiern. Allen voran Trainer Nico Kiener.
So spielten sie:
FRISCH AUF Frauen: Jochims, Hlogyik, Meißner; De Bellis (1), Bianco, Däuble(2), Ehmann (3), Elies (4), Irmler (4/2), Kynast (2), Moser (4), Neubrander (4), Patorra, Scherer (4), Schulze (5), Watzl
TSV Bayer 04 Leverkusen: Van der Linden, Vogel; Ingenpaß (1), Richartz, Boeters (5), Cormann (2), Andresen (7), Terfloth(2), Cruzado, Veit, Kaufmann (1/1), Alderden, Teusch, Souza (3)
Schiedsrichter: Philipp Dinges/Fabian Baumgart (Stutensee/Neuried)
Zeitstrafen: 2:0-Minuten
Zuschauer: 1653.